Die Welt ist kein Debattierclub. Sie lebt von Entscheidungen.
Alfred Herrhausen, dt. Bankier (1930-1989)

Infos zum Pflanzenöl im Dieselmotor:

Die taz: Baby, i drive on pure plant oil

Was sagt Wikipedia zu Pflanzenöl im Dieselmotor

Meine Motivation Pflanzenöl zu tanken

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Mit freundlicher Genehmigung der taz - die tageszeitung Erschienen am 29.3.2005.

Baby, I drive on pure plant oil!
Nichts ist sexyer als ein Drei-Liter-Auto. Wenn es mit reinem Pflanzenöl fährt. Eigentlich braucht es nur eine emotionale Kampagne, damit es endlich alle fühlen können. Aber wer macht sie - und wo erscheint sie?
In der "Zeit" bestimmt nicht. Eine Polemik von Martin Unfried.

Ich habe neulich eine kleine Champagnerorgie gefeiert, weil ich mich so toll freute über das Kiotoprotokoll. Einmal in rechter Stimmung schrieb ich ein Lied, das die Pkw-Flotte in Deutschland revolutionieren soll. Es heißt: "Baby, I ride on pure plant oil".

Es soll die Hymne werden einer neuen Autokultur in Deutschland: locker, effizient, erneuerbar.
Die Grünen wollen das übrigens auch. Eigentlich.

Doch ich finde, man kann das nicht so promoten, wie es ein Grüner Experte unlängst in dem Artikel "Biokraftstoff in der Ökofalle"
(taz vom 25. Februar) tat. Sinngemäß: "Biotreibstoffe, ähm, ja gut, aber problematisch!"
Da sind die also noch gar nicht recht im Tank - und schon problematisch?

Noch fahren, wie jeder weiß, die meisten Autos fossil mit acht Litern von Esso, Shell und BP. Und das nach 20 Jahren Klimaschutzpolitik. Daran ändert auch ein neulich erschienenes Strategiepapier der grünen Bundestagsfraktion (Fritz Kuhn und Co.)
mit dem schönen Titel "greencar" wenig.

Es geht darin um tolle Effizienz, Hybridautos, alternative Antriebe und was die Konzerne bitte schön sonst noch unbedingt machen sollten! Wieder mal ganz tolle Hoffnungen für den Parkplatz von morgen.

Was nicht vorkommt, ist der taz-Parkplatz von heute. Der aber ist das Problem. Es ist kein Geheimnis, dass ein Umweltredakteur dieser Zeitung einen Citroën Picasso fährt, der angeblich nur acht Liter fossilen Sprit auf 100 Kilometer braucht (taz vom 27. September 2004).

Da kommen einem die Tränen!

Diese lieben Menschen kennen doch die grausame Wahrheit des Klimawandels. Wie kann das sein? In langen, manchmal zermürbenden Einzelgesprächen und heftigen E-Mail-Wechseln habe ich zu ergründen versucht, warum es ein so weiter Weg ist von der Idee (Klimaschutz) zur Tat (Autokauf). Es sind die Autogefühle, die "Autoemociones", die "Autosuggestionen", die total falsch aufgeladen sind.

Kurz gesagt, es ist eine Frage der Herzensbildung. Kein Individuum meiner Kohorte begeistert sich für effiziente Autos. Kein Proband verzehrt sich nach Biotreibstoffen im eigenen Tank. Niemand verspürt das echte Verlangen nach so einem Auto.

Diese Gefühlskälte erlebe ich nicht nur bei taz-Redakteuren, sondern auch bei befreundeten Hobbyökos,
ehemaligen Regierungsmitgliedern und speziell bei Autokritikern der Zeit.

Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass praktisch niemand "erfahren" hat, wie prickelnd sich so ein echter Greencar anfühlt. Das zeigen besonders die spontanen Reaktionen auf die Konfrontation mit meinem Drei-Liter-Auto. Das fährt, wie im oben zitierten Song bereits angedeutet, mit reinem Pflanzenöl aus regionalem Anbau.

Übrigens behaupte ich, dass es im Moment "the most sexiest" Auto überhaupt ist. Es verkörpert für mich alles: Faktor-4-Hightech, Ölboykott mit einem Schuss Amerikakritik, regionale Wirtschaftsträumerei und Autofabrikanten-Bashing.

Aber was sagen die ahnungslosen Acht-Liter-Super-Fahrer dazu? "Hat ja gar keinen Kofferraum!" - "Kann man seine Oma gar nicht mitnehmen!" - "Das amortisiert ja nie!"

Aber seien wir milde. Das können nur Menschen sagen, denen die sinnliche und intellektuelle Erfahrung fehlt. Die noch nie beim Bauern Wolpert 35 Liter Rapsöl direkt von der Presse abgezapft haben und damit tausend Kilometer weit gesegelt sind. Die nicht wissen, wie es sich anfühlt, wenn bergab der Motor automatisch auskuppelt und man emissionslos über die Piste schwebt. Wie das zischt, oh! Das ist leider auch noch nicht bei der politischen oder der Info-Elite dieses Landes angekommen.

Erschreckende Post aus Hamburg: Ein Drei-Liter-Auto sei wie der Verzicht auf eine Flasche Wein, schrieb mir das ehemalige Regierungsmitglied Michael Naumann. Er war ein bisschen beleidigt, weil ich Ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, dass der von Ihm in der Zeit gelobte Mini Cooper eine Kiotoschande sei. Typisch! Immer wenn den Klimaschändern nichts mehr einfällt, dann sagen sie, es sei eben noch ein Stück gesunder Hedonismus. Das sei halt das Irrationale mit den Autos. Ich aber sei ein Miesepeter, schlimmer: ein Gutmensch, ein Verzichtsapostel.

Seien wir noch mal milde. Das Missverständnis begründet sich darauf, dass sie glauben, der Spaß am Auto sei brumm-brumm und auf den Tacho glotzen. Einfallslose Hedonisten!

Dabei ist da so viel mehr: Mein Herz macht jedes Mal Sprünge, wenn ich bei Shell vorbeifahre und dem Tankwart winke.

Leckt mich, ihr Multis, für mich gehen die Tanker nicht mehr unter.

Leck mich, VW, denn meine Freunde in den kleinen, aber feinen Edelökowerkstätten machen mich unabhängig von eurem Diktat. Sie haben den Diesel umgebaut, obwohl die Konzerne sagen, es geht nicht.

Doch, es geht. Hier und heute mit reinem Pflanzenöl im Tank. Sunfuel, Wasserstoff? Wie lange soll ich darauf warten? Zweitausendfünfzehn? Das Einzige, was meinen Greencar noch "greener" machen kann (obwohl die Partikel weniger sind als bei Diesel), ist ein schnöder Partikelfilter. Den fordere ich seit zwei Jahren von VW ein.

Was bestätigt: Wer auf die Konzerne wartet, ist verloren. Der tönt strategisch wie der VCD: "Ganz toll, Toyota, toller Hybrid-Prius: fünf Liter fossiler Verbrauch!" Mich turnt das rein anarchomäßig nicht besonders an. Meine Rapsschüssel hat heute schon alles, was mich jenseits von kleinlichen Fragen nach Kosten und Kofferräumen zum "Habenwollen" drängt. Und darum geht es: Tief unten in den Rindenschichten der linken Hirnhälfte muss sich das im Unterbewusstsein einnisten. "Efficiency + pure plant oil = whow!"

Darum helfen grüne Strategiepapiere keinen Piep. Und Artikel à la "Biotreibstoffe sind auch problematisch" erst recht nicht. Es braucht eine Kampagne namens: Baby, I drive on pure plant oil. Message: Nichts ist im Hier und Heute sexyer als ein Drei-Liter-Auto mit reinem Pflanzenöl - mit dem Partikelfilter als Bonustrack. Mein gleichnamiger Song ist schon fertig. Das wird so 'ne Country-Nummer. Ich schick ihn Stefan Raab, der wird das professionell produzieren, und dann singt ganz Deutschland: "Ich fahr mit Pflanzenöl, aber nur kaltgepresst". Und schon bald werden die Edelumrüster, die Ökotuningkönige, tausende von Drei-Liter Autos auf Pflanzenöl umrüsten.

PS: Viele werden jetzt sagen: "Ah, das mit dem Biosprit ist doch auch keine Lösung. So viel Acker gibt es doch gar nicht." Das stand neulich auch in der taz: Flächenverbrauch, Pestizide, dann Hunger in der Dritten Welt, ungerechter Welthandel, Bodenproblematik usw. Ich antworte mit einem Zitat aus meinem kleinen Lied: "Halt den Rüssel in die Schüssel und atme tief und intensiv."

Martin Unfried ist "Zeit"-Autokritik-Kritiker

taz Nr. 7625 vom 29.3.2005, Seite 13, 234 Zeilen (TAZ-Bericht), Martin Unfried.

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Mit freundlicher Genehmigung der taz - die tageszeitung Erschienen am 29.3.2005.
 

Der folgende Artikel basiert auf dem Artikel Kraftstoff Pflanzenöl aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Kraftstoff Pflanzenöl
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Pflanzenöle, auch als Pöl bezeichnet, können als Kraftstoff für Dieselmotoren verwendet werden. Sie zählen zu den erneuerbaren Energieträgern. Aufgrund der gegenüber Dieselkraftstoffen höheren Viskosität und der geringeren Cetanzahl sind in der Regel Anpassungsmaßnahmen an gewöhnlichen Dieselmotoren notwendig.
Diese beinhalten im wesentlichen einen Wärmetauscher zur Erhitzung des Kraftstoffes,um die Viskosität unmittelbar vor dem Eintritt in die Einspritzanlage zu senken.
Diese Technologie ist bereits von Vielstoffmotoren bekannt.

Ein großer Vorteil der Verwendung von Pflanzenölen als Treibstoff ist die CO2-Neutralität, das heißt, dass bei der Verbrennung im wesentlichen die Menge CO2 freigesetzt wird, die die Pflanzen vorher durch Photosynthese aus der Atmosphäre entnommen haben, und nur die Emissionen bei der Herstellung schlagen zu Buche. Im Zuge der zunehmenden Nutzung als Treibstoff werden Ölpflanzen auch als Energiepflanzen bezeichnet.

Entwicklung:

Der erste selbstzündende Verbrennungsmotor von Rudolf Diesel lief erfolglos mit Benzin.
Später wurden erfolgreichere Versuche mit Lampenpetroleum und verschiedenen Ölen, auch Pflanzenöl gemacht. Erdöl war nur begrenzt verfügbar und sehr teuer. Später war der Überfluss billigen Erdöls der Grund, dass Pflanzenöl lange Zeit nicht als Kraftstoff verwendet wurde.
Erst nach den Ölkrisen der 1970er Jahre begann man verstärkt sich nach alternativen Kraftstoffen umzusehen. Das steigende Umwelt- und Klimaschutzbewusstsein zum Ende des 20. Jahrhunderts brachte vor allem die erneuerbaren Energieträger wieder in die Diskussion.
Reines Pflanzenöl wird bei niedrigen Temperaturen zähflüssig, hat also eine höhere Viskosität.
Dadurch erhöht sich gegenüber dem Dieselkraftstoff der Durchflusswiderstand der Kraftstoffleitungen, der Einspritzpumpe und der Einspritzdüsen.
Abhilfe schafft die Vergrösserung der Leitungsquerschitte und/oder Anwärmen des Pflanzenöls.
Zudem ist die Zündwilligkeit (Cetanzahl) allgemein eingeschränkt, da bei normalen Außentemperaturen das Pflanzenöl von der Einspritzdüse nur unzureichend im Brennraum vernebelt wird.
Die üblichen für Dieselkraftstoff aus Mineralöl entwickelten Einspritzsysteme sind für Pflanzenöl nicht ausgelegt und benötigen daher eine geeignete Vorheizung. Als Abhilfe wurde der sogenannte Biodiesel entwickelt.

Stand der Technik:

Für die Probleme mit der Dickflüssigkeit des Pflanzenöls, besonders beim Winterbetrieb, gibt es heute gute technische Lösungen. So wird die Viskosität im Winter z. B. durch das Hinzumischen mineralischen Diesels verbessert. Prinzipiell kann ein großer Teil aller Dieselaggregate für einen Betrieb mit Pflanzenöl umgerüstet werden. Je nach Methode bleibt der „Motor“ völlig unverändert oder wird modifiziert.
Tatsächlich ist nicht der Motor das Problem, sondern die Aggregate am Motor.
Die Umrüstung kann auf ein 1-Tank-, oder 2-Tank-System erfolgen: Beim Eintanksystem befindet sich der Kraftstoff für den Motor in einem einzigen Tank, und bei tieferen Temperaturen werden Dieselanteile beim Betanken dem Pflanzenöl zugemischt.
Zu den hilfreichen Modifikationen gehören ein vergrößerter Leitungsquerschnitt für den Kraftstoff, ein System zur Vorwärmung der Zuleitungen, des Kraftstofffilters und der Einspritzpumpe.
Je nach Bauart und thermischer Umgebung des Motors sind nur einige der Maßnahmen erforderlich.
Beim Zweitanksystem wird der Motor mit Dieselkraftstoff aus einem separaten Tank gestartet und warmgefahren.
Die entstehende Abwärme heizt das übrige System vor. Anschließend wird auf den Pflanzenöltank umgeschaltet.
Vor dem längeren Abstellen des Motors sollte rechtzeitig umgeschaltet werden, damit das Einspritzsystem beim erneuten Starten wieder mit Diesel gefüllt ist.

Eigenschaften:

Pflanzenöl stellt eine der dichtesten Energieformen dar, die durch Photosynthese entstehen.
Die Energiedichte beträgt rund 9,2 kWh je Liter und liegt damit zwischen Benzin mit 8,6 kWh/l und mineralischem Dieselöl mit 9,6 kWh/l.
Der Rußausstoß ist bei der Pflanzenölverbrennung gegenüber der Dieselverbrennung erheblich reduziert.
Nur bei kaltem Motor und unzureichender Vernebelung im Zylinder ist der Ausstoß sichtbar erhöht.
Es gibt weniger Emissionen der beim Diesel so gefürchteten Feinst-Rußpartikel, die sich in der Lungen festsetzen. Verunreinigungen durch Schwefel und Schwermetalle entfallen weitgehend.
Die Probleme der Toxizität (Giftigkeit), Wassergefährdung und Feuergefährlichkeit, wie sie bei herkömmlichen Kraftstoffen auftreten, gibt es beim reinem Pflanzenöl nicht. Es ist vollkommen biologisch abbaubar.
Pflanzenöl ist nicht explosiv, und aufgrund eines Flammpunktes von über 250°C bei Normaltemperatur kaum entflammbar. Selbst eine Lagerung in offenen Behältern stellt weder eine Gefährdung noch eine unangenehme Geruchsbelästigung dar.
Reiner Pflanzenöl-Kraftstoff kann, da nur lebensmittelrechtlichen Bestimmungen unterworfen, auch in größeren Mengen ohne gesetzliche Auflagen gelagert werden.
Alt-Pöl sollte vor seiner motorischen Verwendung umgepumpt und hierbei gefiltert werden, empfohlen werden Kerzenfilter mit <1 Mikrometer Weite, denn größere Partikel könnten die feinstbearbeiteten Innereien von Einspritzpumpen beschädigen.
Bei der Verbrennung von Pflanzenöl wird kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre eingebracht, da ungefähr nur die Menge frei wird, die die Pflanze zuvor während ihres Wachstumsprozesses aufgenommen hatte.
Als Richtwert für Rapsöl hat am 23. Mai 2000 der "LTV-Arbeitskreis Dezentrale Pflanzenölgewinnung, Weihenstephan" einen "Qualitätsstandard für Rapsöl als Kraftstoff (RK-Qualitätsstandard)" mit folgenden Vorgabewerten formuliert:

Eigenschaften / Inhaltsstoffe

Einheit

Grenzwerte

Prüfverfahren

min

max

für Rapsöl charakteristische Eigenschaften

Dichte bei 15°C

kg/m³

900

930

DIN EN ISO 3675,
DIN EN ISO 12185

Flammpunkt nach P.-M.

°C

220

  

DIN EN 22719

Heizwert

kJ/kg

35 000

  

DIN 51900-3

Kinematische Viskosität
bei 40°C

mm²/s

  

38

DIN EN OSO 3104

Kälteverhalten

 

  

  

Rotationsviskosimetrie
(Prüfbedingungen werden erarbeitet)

Zündwilligkeit (Cetanzahl)

  

  

  

(Prüfverfahren wird entwickelt)

Koksrückstand

Masse- %

  

0,40

DIN EN OSO 10370

Iod-Zahl

g/100g

100

120

DIN 53241-1

Schwefelgehalt

mg/kg

  

20

ASTM D5453-93

variable Eigenschaften

Gesamtverschmutzung

mg/kg

  

25

DIN EN 12662

Neutralisationszahl||mg KOH/g

  

2,0

  

DIN EN ISO 660

Oxydationsstabilität bei 110°C

h

5,0

  

ISO 6886

Phosphorgehalt

mg/kg

  

15

ASTM D3231-99

Aschegehalt

Masse- %

  

0,01

DIN EN ISO 6245

Wassergehalt

Masse- %

  

0,075

pr EN ISO 12937

Diese Werte stellen bisher keine Norm dar, obwohl manche Quellen sie als Weihenstephaner Norm zitieren!



Pflanzenölsorten:

Grundsätzlich sind alle Pflanzenölsorten, ja sogar tierische Öle geeignet. Selbst gefilterte Altöle und flüssige Speisefette werden von einigen Fahrern verwendet.
Sie bergen jedoch das Risiko einer Motorschädigung, wenn die Reinigung der gebrauchten Öle unzulänglich ist. So fährt beispielsweise ein Taxiunternehmer in Berlin seit einigen Jahren ohne Schaden ausschließlich mit gebrauchtem Fritteusen-Öl,das in einem simplen Schleuderverfahren gereinigt wird. Lediglich zum Starten des kalten Motors wird aus einen kleinen Zweittank normaler Dieselkraftstoff verwendet.
Ist Pflanzenöl nicht ausreichend vorhanden, lässt sich normaler Dieselkraftstoff in jedem Mischungsverhältnis dazutanken. Der Volumenverbrauch und die Leistungscharakteristika sind bei beiden Kraftstoffen annähernd gleich. Pflanzenöl verbrennt jedoch etwas "weicher", da die Verbrennung langsamer abläuft.

Verbreitung und Kosten:

Bereits jetzt fahren in Mitteleuropa etliche tausend Fahrzeuge mit Pflanzenöl.
Pflanzenöl ist mit einem Einzelhandelspreis von 0,75 €/l (stand Ende 2004) günstiger als Diesel und Biodiesel.
Der Preis liegt seit Jahren etwa 20 - 25 % unter dem Diesel-Preis, so dass sich die Investition in den Motorumbau langfristig rentiert.
Es gibt allerdings bis jetzt kaum Tankstellen und nur wenige Lieferanten, die Pflanzenöl in für die Betankung gängigen Mengen anbieten.
Die Alternativen: Das Tanken von „Salatöl“ aus 1-Liter-Flaschen des Einzelhandels ist überall möglich, jedoch unkomfortabel.
Viele Pflanzenölfahrer haben sich daher einen Vorratsbehälter mit Pumpe zu Hause angeschafft.
Eine übliche Größe ist etwa 1 m³. Da die Tanks keinen besonderen Sicherheitsanforderungen genügen müssen, sind sie bereits für rund 100 € erhältlich. Für landwirtschaftliche Erzeuger ist Rapsöl preiswerter als Agrardiesel. Bereits 2001 war ein mit 5,6 Mio. DM vom Verbraucherschutz-Ministerium gefördertes Programm gestartet worden,100 Ackerschlepper auf Pflanzenöl umzurüsten und Betriebserfahrungen zu sammeln. Das Projekt wurde vom Institut für Energie- und Umwelttechnik der Universität Rostock betreut.
Die Kosten (inkl. MWSt.) für eine Umrüstung betragen je nach Methode von 360 € (1-Tank) bzw. 1.500 € (2-Tank) bis 4.000 € pro Motor bzw. Fahrzeug oder stationärem Aggregat.
Für Selbsteinbauer sind Sets ab 260 € (1-Tank) bzw. 600 € (2-Tank) erhältlich.
In einigen Regionen werden auch öffentliche Förderungen bis zur Hälfte der Nettoumbaukosten angeboten.

Ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen:

Argumente für Pflanzenöl

Pflanzenöl kann nahe dem landwirtschaftlichen Erzeuger mit relativ einfachen Mitteln auch von kleinen Ölmühlen hergestellt werden.
Bei verstärkter Nachfrage bietet sich die Rekultivierung stillgelegter Agrarflächen an.
Der Transportweg vom Erzeuger zum Verbraucher ist vergleichsweise kurz.
Die Energiebilanz bei der Herstellung pflanzlicher Öle liegt niedriger als bei der Raffination mineralischer Kraftstoffe.
Selbst das Nebenprodukt der Erzeugung, der Öl- oder Presskuchen, ist als hochwertiger Eiweiß- und Energieträger in der Tiermast verwendbar.
Es ist sicherlich sinnvoller mit Steuergeldern die Agrarproduktion zu stützen, als Flächenstillegungen zu finanzieren.
Dagegen sind die meisten Rohstoffvorkommen sind weit von den Hauptverbrauchern, den Industrieländern, entfernt.
Viele bedeutende Erdölfelder befinden sich in oder nahe bei Krisenregionen.
Politische Interessen können die Versorgung empfindlich stören und die Preisgestaltung negativ beeinflussen.
Eine ökonomisch sinnvolle Produktion ist fast nur durch Großbetriebe und internationale Konzerne möglich.
Trotzdem sind Mineralöle ohne den Steueranteil deutlich billiger als Pflanzenöl.
Bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern, wie Erdöl wird der gespeicherte Kohlenstoff, der vor langer Zeit in Form von Biomasse unterirdisch abgelagert wurde,
zusammen mit Luftsauerstoff als CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Kohlendioxid ist ein Treibhausgas.
Der Einsatz von naturnah produzierten Energieträgern führt großräumig und langfristig gesehen zu einer geringeren CO2-Belastung im Vergleich zum Erdöl.
Das bei der Verbrennung entstehende Kohlendioxid wird von den nachwachsenden Erzeugerpflanzen wieder aufgenommen und in neue Energie umgesetzt.
Im Hinblick auf sich erschöpfende fossile Ressourcen erlangen in Zukunft Rohstoffe für die Energiebereitstellung als auch für die chemische Industrie,
die verstärkt von der Landwirtschaft erzeugt werden eine größere Bedeutung.
Auch die Mineralölkonzerne berücksichtigen diese Entwicklung und investieren in entsprechende Forschungen.
So haben beispielsweise die Konzerne BP und Shell bereits große landwirtschaftlichen Flächen in der ehemaligen DDR aufgekauft.
Eine weitere unbegrenzte Nutzung von Erdöl ist langfristig nicht möglich.
Die nutzbaren Vorkommen werden auch nach großzügigen Schätzungen und Einbeziehung vermuteter,
aber keinesfalls bestätigter Vorkommen innerhalb dieses Jahrhunderts erschöpft sein.
Schon vorher müssen alternative Energien in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.
Pflanzenöl als Kraftstoff ist ein Teil in der Vielfalt der erneuerbaren Energien.

Argumente gegen Pflanzenöl

In Deutschland werden jährlich etwa 140 Millionen Tonnen Mineralölprodukte verbraucht.
Es werden 3,5 Millionen Tonnen Rapssaat produziert, davon 3/4 zu Speisezwecken.
Daraus werden etwa 1 Million Tonnen Rapsöl gepresst.
Wenn man dies vollständig als Kraftstoff nutzte, würden weniger als 1 % des Mineralöls ersetzt.
In Mitteleuropa besteht theoretisch die Möglichkeit, höchstens 10% bis 15% des Erdöls durch Pflanzenöl zu ersetzen. In dieser Klimazone sind nur Erträge von etwa 1.000 Liter Öl pro Hektar möglich. Zudem ist ein Fruchtwechsel erforderlich, was eine jährliche Nutzung der gleichen Flächen ausschließt.
Global gesehen sind die Möglichkeiten etwas günstiger, wenn auch andere Ölpflanzen genutzt werden.
So kann die afrikanische Ölpalme 10.000 Liter Pflanzenöl pro Hektar liefern.
Rein rechnerisch würden 12% der Gesamtfläche Afrikas oder 2% der weltweiten Landfläche ausreichen, um den derzeitigen weltweiten Erdölbedarf zu ersetzen.
Ein Anbau in solchen Ausmaßen wäre allerdings mit der Gefahr der Entstehung großer Monokulturen verbunden.
Die ohnehin knappe vorhandene Fläche ginge für die Lebensmittelproduktion und Tierhaltung der einheimischen Bevölkerung weitgehend verloren. Auch sind aufgrund der Bodenqualität und der klimatischen Bedingungen nur sehr begrenzt Flächen für eine sinnvolle landwirtschaftliche Nutzung mit nennenswerten Erträgen geeignet. Die Landmaschinen, die eingesetzten Dünger und Pflanzenschutzmittel benötigen fossile Energie und verbrauchen mineralische Rohstoffe.
Dabei entstehen Schadstoffe, die die Ozonhülle der Erde gefährden, zum Smog u.a. Gesundheitsrisiken beitragen und Boden und Wasser versauern.
Die Nutzung von Pflanzenölen als Treibstoff hat ökologische Vor- und Nachteile, die nicht gegeneinander aufgerechnet werden können.
Es besteht kein Grund zur Euphorie bei der Verwendung von Rapsölkraftstoff und Biodiesel gegenüber Dieselkraftstoff. Das deutsche Umweltbundesamt stellt fest:
"Aus Sicht des Umweltschutzes und aus ökonomischen Gründen ist eine Förderung des Einsatzes von Rapsöl und RME im Kraftstoffbereich auch weiterhin nicht zu befürworten." (Lit.: Kraus u.a., S. 21)
Schon heute zeichnet sich die bedenkliche Entwicklung ab, dass energetisch verwertbare Biomasse, z.B. als Brennstoff für Heizzwecke angebotenes Energiegetreide, höhere Preise erzielt als notwendige Lebensmittel.
Auch eine Optimierung der des Ertrages der Ölpflanzen mittels Gentechnik ist wahrscheinlich,
wenn auch bei vielen Verfechtern einer ökologisch orientierten Landwirtschaft sehr umstritten.
Insgesamt kann die Nutzung von Pflanzenöl als Kraftstoff nur einen relativ geringen Beitrag zur Deckung des weltweiten Energiebedarfs leisten.
Die derzeitige Versorgung der Kraftfahrer mit Pflanzenöl in Deutschland ist problematisch.
Etwa 100 Lieferanten bieten preisgünstige Großmengen an, die ggf. noch in heimischen Tanks zwischenzulagern sind. Die Betankung mit Pflanzenöl vom Lebensmittel-Einzelhandel (Salatölflaschen) ist unbequem und bedingt durch die kleinen Verpackungseinheiten auch sehr abfallintensiv. Spontanbedarf muss durch normalen Diesel von der Tankstelle gedeckt werden.
Zudem sind beachtliche Aufwändungen für eine Fahrzeugumrüstung nötig, sofern der Fahrer nicht über ausreichende Erfahrung beim Betrieb des Motors mit Pflanzenöl bei unterschiedlichen Außentemperaturen verfügt.
Pflanzenöl kann nur in dafür geeigneten Dieselmotoren verwendet werden.
Fossile Energiequellen sind zur Zeit immer noch ausreichend verfügbar.
Eine bewährte Förder- und Transportlogistik und großtechnische Produktionsverfahren bieten qualitativ sehr hochwertige Kraftstoffe
zu so günstigen Herstellungspreisen an, die von Erzeugnissen aus Ölpflanzen derzeit nicht erreicht werden können.
Lediglich die unterschiedliche Steuerbelastung machen einige alternative Kraftstoffe für den Verbraucher interessant.
Die Versorgung mit Mineralölen ist rund um die Uhr mit einem engmaschigen Tankstellennetz gewährleistet.
Für jedes Fahrzeug ist der passende Kraftstoff verfügbar.

Meine Motivation Pflanzenöl zu tanken. Von Harald König.

Der erste  Auslöser in eine andere Richtung zu denken war, kaum zu glauben- ein Artikel in der Autobild. Gefunden in einem Papierkorb, von einem Arbeitskollegen achtlos  weggeworfen. Dort wurde von einem Salatölgolf berichtet der mit Pöl in die  Türkei unterwegs sei. Diese Form des Autofahrens schien mir zum damaligem  Zeitpunkt doch noch sehr unausgereift.
Als Berufspendler zum Autofahren verpflichtet , machte ich mich auf die Suche nach alternativen Antriebskonzepten. Weit kam ich dabei nicht.

Als einzig, sinnvolle Idee erschien  wohl das Erdgasauto. Für meine Bedingungen leider nicht zu realisieren weil: 1. Ich bereits ein neues Auto vor einem Jahr gekauft hatte, nämlich einen Diesel. (Ergas benötigt Benzinmotoren) 2. Ich im Haus keinen Gasanschluss habe,  (Tankstellennetz sehr schlecht) und 3. Weil der Erdgaspreis immer noch an den  Erdölpreis fest gekoppelt ist. (Somit bin ich wieder abhängig) Resultat: Vergiss  das Gasauto! Also was nun?
Um mit Strom zu fahren müsste man zwingend ein neues Auto kaufen, wie z.B. einen Ford Ka. Aber als Vater von 2 Kindern mit  Kinderwagen...- und wie ist das mit dem Strom? Geringe Reichweiten,  Stromerzeugung, Batterieentsorgung. Nein, dieses Konzept passte also auch nicht.

Und das Wasserstoffauto ist derzeit vom Stand der Entwicklung noch nicht mal ansatzweise eine Alternative. Derzeit wird sogar die Einstellung der Forschung bedacht. Der Wirkungsgrad kann nicht weiter verbessert werden. Und Wasserstoff wird derzeit überwiegend immer noch aus fossilen Brennstoff hergestellt.

Vielleicht sollte die Pflanzenölidee doch nicht so schlecht sein. Meine ersten Internet-Recherchen ergaben, bei dem Erstumrüster  Elsbett müsste ich knapp 4800.- DM für die Umrüstung investieren. Ich fand auch  viel günstigere Umrüster..... mit Seilzügen im Auto! Nachdem ich auf mein Auto  angewiesen bin, sollte es schon etwas zuverlässiges, und dennoch kostengünstiges  sein. Dann fand ich die Firma BioCar. Zwar nicht so preiswert wie ich  ursprünglich dachte, dennoch nach ca. 2 1/2 Jahren amortisiert. Aber immer noch Zweifel im Kopf ob das langfristig klappen kann. Nachdem ich den 2-Tank-Umbau  von Udo Ottl gesehen hatte, war mir klar: Das könnte klappen. Also fiel die  Entscheidung demnächst ein Pflanzenölauto zu fahren. Die Umrüstung klappte zwar nicht ganz so reibungslos wie man sich es gerne wünschen würde, aber nach einigem  hin und her, schaffte mein Opel Vectra 70.000 km mit Pöl und Altfetten. Sicherlich wären es mehr geworden wenn die Ansprüche an ein Auto nicht gestiegen wären.
Ich bezog mein Altpöl für einen sehr guten Preis in  200 Liter Fässern von einem Altfettrecycler, der das Pöl auf Kraftstoffqualität filtert, und in meinem Falle sogar kostenfrei Nachhause lieferte. Wenn man einmal den Reiz des "pölens" entdeckt hat, wird man automatisch zum Pflanzenölfan. Es ist, auch noch für mich, erstaunlich das jeder herkömmliche Dieselmotor mit Pflanzenöl betrieben  werden kann. (natürlich mit einigen Einschränkungen) Pflanzenöl verhält sich  CO²-Neutral bei der Verbrennung.

Ich bin mit meinem Auto genauso schnell wie  früher unterwegs, stoße aber keine zusätzlichen, fossilen Emissionen aus. Pflanzenölautos können sicherlich nicht das Weltklima retten, aber es ist eine Alternative die jetzt, sofort mit relativ einfachen Mitteln realisierbar ist.  Auch ich muss mein Haus noch mit fossilem Heizöl heizen. Leider! Wenn eine, für mich machbare Alternative greifbar ist, werde ich sie sicherlich nutzen. Ökologische Energiequellen dann nutzen wenn sie biologisch und ökonomisch sinnvoll sind, das könnte die Lösung unserer globalen Energieprobleme sein.

Und  vielleicht kommen auch Sie irgendwann ins grübeln, wenn Sie auf der Autobahn ein  großes, schweres Auto mit Stern oder Propeller, mit über 200 km/h  überholt und dabei für seine 250 PS über 12 Liter auf 100km Benzin  verbraucht.
Oder vielleicht ärgert Sie auch einfach nur der Dieselpreis an der Tankstelle.
Beides sind sicherlich gute Gründe um über eine Umrüstung nachzudenken! © Harald König

Letzte Aktualisierung: 29.10.2008
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